Windows 11: Ribbon-Explorer aktivieren – so holen Sie das Ribbon-Menüband zurück (2024)

Das 2012 erschienene Windows 8 bereicherte den Windows Explorer um ein

. Das war sicherlich vom Büropaket "MS Office" inspiriert, das seit der Version 2007 eine solche Bedienerführung mitbringt. Seit Windows 7 verfügen überdies sogar zwei Windows-Bordmittel über Ribbons:

und

. Die Leisten mit großflächigen Schaltflächen am oberen Bildschirmrand beerbten die vormaligen klassischen Menüleisten und sind dank ihrer Maße tauglich für eine komfortable Bedienung per Touchscreen – wobei die Elemente häufig trotz ihres gewachsenen Umfangs noch immer zu filigran sind, wenn der User Wurstfinger hat; dennoch stellen sie eine Verbesserung gegenüber althergebrachten Menüleisten dar.

Nach und nach vollzog Microsoft in der letzten Zeit eine Abkehr von den Ribbons: Die

haben sich optisch gewandelt und auch die lokale MS-Office-Software kommt nicht mehr typisch Ribbon-like daher. Ein wenig Ribbon-DNA steckt aber noch immer in deren Interfaces. Einen Schnitt macht Microsoft auch bei Windows 11: Paint und WordPad sind dabei, anfangs hatte Paint hier Ribbons, derzeit – nach einem Update – aber nicht mehr. Als Bordprogramm mit dieser nativen Designsprache ist als letzte verbliebene Applikation WordPad zu nennen. Der Windows Explorer nimmt sich davon aus. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie das ändern.

Unter Windows 8(.1) und Windows 10 waren die Explorer-Ribbons werkseitig inaktiv. Per Mausklick schalteten Nutzer sie ein und aus – schneller waren sie mit Strg-F1 unterwegs. Die Tastenkombination schlägt unter Windows 11 bei geöffnetem Dateimanager nicht mehr an. Die neu gestalteten Menüsymbole oben im Explorer-Dateibrowser haben sicherlich ihre Vorteile. Jedoch wirkt die Darbietung manchem eventuell funktional zu beschnitten. Eine Beschriftung trägt bei den Schaltflächen beispielsweise "Neu" zum Anlegen unter anderem eines Ordners, die anderen Icons sind beim Erstkontakt wenig selbsterklärend. Möchten Sie damit (erst einmal nicht) vorliebnehmen, gibt es einen Weg, um die Ribbons wiederzubeleben.

Downloaden Sie den Winaero Tweaker, entpacken, installieren und starten Sie das Programm. Bestätigen Sie die Warnmeldung der Windows-11-Benutzerkonten-Steuerung mit einem Klick auf "Ja". Nun aktivieren Sie mit Strg-F das Suchfeld im Winaero Tweaker oben links: "Search for a tweak". Dort geben Sie den Begriff "ribbon" ein, im Anschluss klicken Sie doppelt auf den Suchtreffer "Windows 11 \ Enable Ribbon". Setzen Sie ein Häkchen vor der Option "Enable the Ribbon UI in File Explorer". Damit der Eingriff wirkt, fällt ein Neustart der RAM-Systemdatei explorer.exe an. Den nehmen Sie per Klick auf die Schaltfläche unten "Restart Explorer" in Angriff.

Beachten Sie, dass sich dabei jegliche Windows-Explorer-Fenster schließen, sofern geöffnet. Rufen Sie nun testweise mit Windows-E den Windows Explorer auf, sollten oben die vermissten Ribbons prangen. Erstmals schlägt nun zudem wieder die Tastenkombination Strg-F1 an: In der Manier von Windows 8(.1)/10 blenden Sie die Ribbons damit aus, wonach Sie sie bei Bedarf per Klick auf einzelne Ribbon-Tabs temporär einblenden. Sollen die Ribbon-Registerkarten samt ihren Funktionen dauerhaft ausgeklappt sein, verzichten Sie auf das Deaktivieren oder machen Sie den Vorgang mit Strg-F1 rückgängig.

Hinweis: Das Prozedere funktioniert unter Windows 11 21H2, also dem Erstlings-Windows-11. Bei Windows 11 22H2 findet sich die genannte Funktion im Winaero Tweaker nicht mehr. Beim 22H2-OS-Release ist also ein anderes Vorgehen angesagt. Es handelt sich bei diesem 21H2-Nachfolger quasi um das erste OS-Service-Pack. 22H2-taugliche Instruktionen finden Sie nachfolgend.

Möchten Sie die Explorer-Ribbons wieder loswerden, entfernen Sie im Winaero Tweaker im Bereich "Windows 11 > Enable Ribbon" (linke Baumleiste) im rechten Fensterbereich den Haken vor "Enable the Ribbon UI in File Explorer".

Übrigens: Der Winaero Tweaker ist das wohl beste kostenlose Tweaking-Programm für Windows. Es handelt sich um ein Software-Genre, mit dem Sie Einstellungen ändern. Dies erfolgt mit grafischen Schaltern und teils durch das Eintippen von Text. Manuell im Dateisystem oder in den Tiefen der Registry zu hantieren, erübrigt sich. Weitere

haben wir in einem

zusammengestellt. Damit verpassen Sie Ihrem PC eine softwaretechnische Konfiguration nach Maß.

Nicht jeder mag automatisierte System-Tweaker. Möchten Sie das Ribbon-Revival händisch in die Wege leiten, benutzen Sie den Registry-Editor. Nach seinem Aufruf über Win-R und regedit navigieren Sie (

oder mit Doppelklicks) zum folgenden Schlüsselpfad:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Shell Extensions

Ist der Schlüssel "Blocked" nicht vorhanden, legen Sie ihn mit "Bearbeiten > Neu > Schlüssel" neu an. Erstellen Sie in ihm über "Bearbeiten > Neu > Zeichenfolge" einen Registry-Eintrag mit dem folgenden Namen:

{e2bf9676-5f8f-435c-97eb-11607a5bedf7}

Den Inhalt dieses String-Eintrags (Englisch für "Zeichenfolge") lassen Sie leer; einen Doppelklick auf den Eintrag und das Befüllen mit einem Wert unterlassen Sie also. Starten Sie am Ende mit Strg-Umschalt-Escape den Task-Manager (per Rechtsklick auf eine freie Stelle auf die Taskleiste geht es bei einem rohen Windows 11, anders als bis einschließlich Windows 10, nicht mehr) und starten Sie den Explorer neu. Das erledigen Sie im Verwaltungs-Bordmittel per Mausklick auf "Mehr Details" (einmalig anzuklicken), durch Wechseln auf den "Details"-Tab und das Markieren von "explorer.exe".

Es folgen das Drücken der Entf-Taste, das Betätigen des Buttons "Prozess beenden" mit der Eingabetaste sowie Klicks auf "Datei > Neuen Task ausführen". Nun geben Sie explorer ein und bestätigen mit der Eingabetaste. Testweise verwenden Sie den Hotkey Win-E; er lässt ein Windows-Explorer-Fenster aufpoppen, in dem jetzt die Ribbons zurück sein sollten.

Unter Windows 11 22H2 hat dieser Eingriff unseren Tests zufolge keine Wirkung. Womöglich hängt das nicht zuletzt damit zusammen, dass dieses Betriebssystem im Explorer erstmals Tabs bietet. Es braucht bei dem aktuelleren Systemspross eine andere Vorgehensweise.

Der Winaero Tweaker ändert übrigens unter Windows 11 21H2 nicht die Registry im angegebenen "Blocked"-Zweig. Die System-Modifikation spielt sich woanders ab: Unter HKEY_CURRENT_USER\Software\Classes\CLSID entsteht ein Registry-Key namens {d93ed569-3b3e-4bff-8355-3c44f6a52bb5}, in dem ein Unterschlüssel namens InprocServer32 steckt.

Unter Windows 11 22H2 bedienen Sie sich an einem Workaround, um die Ribbons zu rekonstruieren: Rufen Sie die

auf, indem Sie Windows-R drücken und control eingeben. Der Kniff: Wechseln Sie eine

. Hierzu klicken Sie oben links im Fenster auf das Pfeil-nach-oben-Symbol oder drücken Alt-Aufwärtspfeil. Die Ribbons sind sodann wieder mit von der Partie. Gut: Das Ganze funktioniert auch unter Windows 11 21H2. Schlecht: Das Zurückkehren der Bedienelemente gilt nur für dieses eine Mal; schließen Sie das Fenster, übt sich der Bord-Dateimanager weiterhin in Ribbon-Abstinenz.

Uns sind zwei Programme bekannt, die unter Windows 11 22H2 die Ribbons dauerhaft zurückholen: Etwas umständlich zu konfigurieren, aber kostenlos und enorm umfangreich ist der ExplorerPatcher. Zum anderen ist da die Shareware "StartAllBack"; das Tool dient dem Etablieren eines klassischen Windows-7-Startmenüs. Die Lösung ist moderner als Classic Shell oder Open Shell Menu.

Im Falle von ExplorerPatcher sehen Sie nach der Installation, wie die neumodische Windows-11-Taskleiste durch ein authentisches Windows-10-Pendant mit weit größerer Funktionsfülle getauscht ist.

Den Explorer zwingen Sie in sein älteres Äußeres, indem Sie nach einem Rechtsklick auf die Taskbar die "Eigenschaften" aufrufen, im sich öffnenden Fenster wechseln Sie links zu "File Explorer" und stellen rechts hinter "Control Interface" die Variante "Windows 10 Ribbon" ein. Es findet sich sogar eine Option zum Annähern an die Windows-7-Bedienerführung; wer einen Filemanager wie beim Windows-8-Vorgänger wünscht, experimentiert damit.

Bei StartAllBack erfolgt die Ribbon-Wiederbelebung nicht eins zu eins, vielmehr erhalten Sie eine modernere Interpretation des Menübandes als jenes, das Microsoft unter Windows 8(.1) und Windows 10 vorsieht. Bemerkenswert ist, dass sich das Ganze im Unterschied zu der ExplorerPatcher-Umsetzung sogar mit Tabs kombinieren lässt:

.

Neue Registerkarten öffnen Sie per Mausrad-Klick auf Ordner oder mit Strg-T; sie reihen sich unterhalb der Ribbons ein. Die Tabs-Platzierung ist damit ähnlich wie jene bei Firefox in den Anfangstagen des Browsers. Ribbons sind übrigens streng genommen selbst quasi Tabs, somit fahren Sie im File-Verwalter sozusagen eine duale Tabs-Usability-Strategie.

Wer an Windows nicht herumbasteln will, installiert einen externen Dateimanager. Der STDU Explorer ist schon etwas älter, bringt als einer der wenigen Datei-Verwalter jedoch Ribbons mit. Er diente früher Windows-7-Nutzern dazu, die Windows-8-Ribbons zu erkunden.

Die Software funktioniert auch unter Windows 11. Der Funktionsumfang ist mau, die Bedienung mittelprächtig – wer dem Ribbon-Konzept allerdings etwas abgewinnt, dem empfehlen wir den Download. Funktionsreicher und ebenfalls einen Blick wert ist der Better Explorer – mit einer Ribbon-GUI (Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche), die ziemlich nahe an das Windows-8+-Pendant herankommt.

Der Winaero Tweaker kann neben dem hier Beschriebenen noch weiteres Windows-11-Spezifisches ändern. Der Download der Software lohnt sich insbesondere, wenn Sie verschiedene System-Einstellungen anpassen möchten – und das ohne einen Ausflug in die Registry erledigen möchten. Die Anwendung tweakt Letztere für Sie im Hintergrund.

Zu den Highlights gehört das Ummodeln der Taskleiste, sodass sie dem Stil von Windows 10 entspricht: Microsoft hat das Bedienelement mit Windows 11 optisch grundlegend renoviert, das ist nicht jedem recht.

Möchten Sie das originale (!) Windows-10-Design hinsichtlich der Taskleiste wiederherstellen, begeben Sie sich im Tweaking-Programm links in die Rubrik "Classic Taskbar". Rechts davon versehen Sie "Enable Classic Taskbar" mit einem Haken. Nun fällt das Ab- und Anmelden an Ihrem Benutzerkonto an; Ersteres leistet die Software per Klick auf "Sign out now". Sobald Sie sich wieder eingeloggt haben – das erledigt die Freeware nicht für Sie –, ist der Hack wirksam. Nun erscheint die Taskleiste im vertrauten Vorgänger-OS-Look.

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